Boden der Tatsachen
Mischa traurig (aber mit Freibeuter-T-Shirt), Schusi empathisch
Ich gebe zu, dass die schlechte Bewertung bei meiner ersten Teilnahme in Düsseldorf bei der Poesieschlacht mich doch ein wenig getroffen hat. Zumal ich bislang eigentlich nur gute Erfahrungen mit dem "Rostpilz"-Text gemacht hatte. Aber Patrick Funke aka Tierfreund fasste es ganz gut zusammen:
Was den Rostpilz angeht, der kam wirklich, auch bei mir nicht an. Ich glaube, das ist ein Text bei dem man entweder den Text oder den Slammer erstmal ein wenig kennen muss um einsteigen zu können.
Soweit ich mitgekriegt habe ist dort sehr viel sprachliche Finesse und Schönheit drin. Aber bei so einem Kaltstart, und dann noch im direkten Kontrast zur etwas wortkargen Katze, ist ihmo das Publikum schnell überfordert. Dabei ist das Publikum im ZAKK eigentlich ein gutes. Wohlwollend, nicht doof und vielseitig zu begeistern. Trotzdem, Dieter-Thomas Heck wäre in jedem Falle neidisch geworden.
So mag es wohl sein, gerade die Stellen konstruktiver Kritik finde ich gut erfasst. Ich habe mir meinen Text noch mal angeschaut, und ja, vielleicht wäre ich anfänglich auch verwirrt. Vielleicht habe ich auch zu schnell gelesen. Kein Plan.
Wie dem auch sei: Die Poesieschlacht (die Schuster überragend vor Necip gewonnen hat) war eine sehr schöne Veranstaltung, charmantestens moderiert von Markim und Pamela, und ich werde auf jeden Fall wiederkommen. Und im Nachhinein war das ja auch alles halt so schlimm, allgemein und im Besonderen in der Gesamtrelation. Ich verliere nur so ungern, hehe...
Zwei Bilder noch:
Necip konzentriert...
Das gefüllte ZAKK
mischa33615 - 19. Dez, 19:50
necip (Gast) - 20. Dez, 10:26
necip und düsseldorf
ein text ist kein rennpferd, aber der slam ist ein pferderennen. das macht die sache so schwer und so leicht ! schwer deshalb weil man schnell verzweifelt, leicht deshalb weil das publikum oft an der oberfläche schwimmt und nicht die tiefe eines textes mitbekommt. desweiteren wird der slam immermehr zur comedy veranstaltung, was der ursprünglichen intention der sache eigentlich widerspricht. deshalb beginne ich ja im januar auch die lesebühne. wenn das erstmal läuft werde ich euch auf jeden fall einladen ! bis bald , frohes fest, guten rutsch und seid mir herzlichst umarmt !
Tommy (Gast) - 20. Dez, 15:24
Ja, immer mehr Comedy, mag sein. Aber lustig sein an sich ist vielleicht gar nicht so schlimm. wie der gute saul williams einmal meinte: man muss die leute zum tanzen bringen, damit sie einem zuhören. und wenn man sie nicht zum tanzen sondern zum lachen bringt ist das doch auch schön. leute wie marc-uwe kling zum beispiel haben echt intelligente texte, die nicht nur klamauk sind. schlimm ist es nur wenn automatisch comedy ERWARTET wird. mit so einem publikum hatte ich es schon einmal zu tun, das war schlimm...
ahja, mischa, das is krass auf so einem verschwommenen bild mein gesicht zu erkennen!? aber schön, dass du dich erinnerst ^,^ Und danke fürs Adden!
ahja, mischa, das is krass auf so einem verschwommenen bild mein gesicht zu erkennen!? aber schön, dass du dich erinnerst ^,^ Und danke fürs Adden!
mischa33615 - 21. Dez, 07:41
Ja, ja, diese Comedy-Diskussion ;) Meiner Meinung nach hat in den letzten Jahren einfach eine Wandlung stattgefunden. Während Poetry Slam in der Anfangszeit sehr Spoken Word- und Performance-Poetrylastig war, dominieren seit einigen Jahren die Storyteller, angefangen mit Gabriel Vetter, aber verstärkt dann durch Volker Strübing und Marc Uwe Kling, die wirklich humorvolle und intelligent-witzige Texte haben. Ich denke, dass die Grenzen zwischen Comedy und Poetry Slam zum Teil fließend sind - der Unterschied, dass die meisten Slam Poeten, die Storytelling machen (zu denen ich mich zähle) eher aufs Kabarett als auf Comedy schielen. Und auch das ist nicht ganz richtig, denn die Texte stehen eher in der Tradition der Lesebühne.
Einordnen lassen sie sich wohl nicht vollständig - die Hauptsache ist, dass man auch in Zukunft, egal ob mit Lesebühnen-Text oder Spoken Word, die Zuschauer zum Tanzen bringen und sie unterhalten kann. Denn darum geht's ja!
Einordnen lassen sie sich wohl nicht vollständig - die Hauptsache ist, dass man auch in Zukunft, egal ob mit Lesebühnen-Text oder Spoken Word, die Zuschauer zum Tanzen bringen und sie unterhalten kann. Denn darum geht's ja!
slams doch garnicht soooo wichtig. andere slammer (besser) kennenzulernen ist doch viel interessanter, wie du schon mal festgestellt hast(in einem älteren blogeintrag). das beste ist vielleicht eine gesunde portion gleichgültigkeit gegenüber dem publikum zu entwickeln, ohne den respekt zu verlieren. zunächst einmal sagt eine wertung nämlich nur etwas über die wertenden, und nicht über dich aus.
ähm, apropos. du kennst patrick funke? wie ist der in wirklichkeit so? und so als slammer?
grüße aus augsburg und lass den kopf nich hängen,
Tommy
Absolut richtig alles. Dennoch hart im ersten Augenblick. Bei mir ist es so, dass ich mich im Vorfeld sehr lange mit meinen Texten auseinandersetze, übe, noch mal umschreibe usw. usf. Tja, und unterbewusst erwartet man dann wohl eine Honorierung dieser Vorbereitungs seitens des Publikums. Was definitiv falsch ist, da es nicht um die Würdigung des Lebenswerks geht ;) Sondern um die Unterhaltung und Belustigung des Publikums. Insofern alles ok, schwamm drüber, nächstes Mal besser machen!
Über Patrick kann ich (noch) nicht viel sagen. Scheint aber ein Netter zu sein.